
Die IFLA-Sektion ENSULIB hat im Jahr 2022 eine englischsprachige Definition einer Grünen Bibliothek erstellt. Hier die deutsche Übersetzung:
Was ist eine Grüne Bibliothek?
Umwelt bezeichnet die Umgebung oder Bedingungen, in der Menschen, Institutionen, Tiere oder Pflanzen leben und arbeiten. Diese Umgebungen können natürlich, sozial oder kulturell sein. Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die „die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen” (Our Common Future, Brundtland Report, UN). Die heutige Umwelt ist durch den Klimawandel und andere Bedrohungen, einschließlich sozialer Ungleichheiten, gefährdet. Alle Institutionen sollten bestrebt sein, die Umwelt durch nachhaltige Entwicklung zu schützen. Dazu gehören Bibliotheken aller Art, die eine aktive und bedeutende Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung spielen können. Eine grüne und nachhaltige Bibliothek ist eine Bibliothek, die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit berücksichtigt. Grüne und nachhaltige Bibliotheken können beliebig groß sein, aber sie sollten eine klare Nachhaltigkeitsagenda haben, die Folgendes umfasst:
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- Umweltfreundliche Nachhaltigkeit für Gebäude und Ausstattung: Die Emissionen bzw. der CO2-Fußabdruck des Gebäudes und der Einrichtung werden aktiv verringert.
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- Green-Office-Prinzipien: Betriebsabläufe und -prozesse sind umweltverträglich.
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- Nachhaltiges Wirtschaften: Es wird in jeder Hinsicht auf kontrollierten Konsum geachtet, Kreislaufwirtschaft und Sharing Economy werden weiterentwickelt und der Allgemeinheit zugänglich gemacht.
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- Nachhaltige Bibliotheksdienstleistungen: Relevante und aktuelle Informationen sind für die Nutzung leicht zugänglich; gemeinsame Räume und Geräte sowie Umweltbildung werden angeboten; der Betrieb arbeitet effizient. Die Bibliothek hat einen positiven CO2-Handabdruck*.
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- Soziale Nachhaltigkeit: Gute Bildung, Lese- und Schreibfähigkeiten, gesellschaftliches Engagement, interkulturelle Vielfalt, soziale Inklusion und allgemeine Teilhabe bilden die Richtschnur. Die Bibliothek setzt sich aktiv für den Abbau von Ungleichheiten ein.
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- Umweltmanagement: Die Umweltziele sind SMART (Spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitgebunden) und die Bibliothek arbeitet daran, ihre eigenen negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern. Die Umweltpolitik der Bibliothek, ihre Umsetzung und die Ergebnisse der Umweltarbeit werden einem breiteren Publikum vermittelt.
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- Engagement für allgemeine Umweltziele und -programme: Das Engagement orientiert sich an den UN-Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030, dem Pariser Klimaabkommen und entsprechenden Umweltzertifikaten und -programmen.
Übersetzt aus dem Englischen von Petra Hauke.
Quelle der Deutschen Übersetzung bzw. des Englischen Originals
* Weitere Informationen zum Konzept des Handabdrucks:
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft „Was ist der CO2-Handabdruck?“
Klimafakten „“Handabdruck“ statt „Fußabdruck“ – ein Konzept für mehr Optimismus im Klimaschutz?“
GermanWatch: „Handabdruck“